Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop und Jazz

Drei Fragen an Volker Dueck von der Bundeskonferenz Jazz (BKJazz)

Im November 2012 hat der Deutsche Bundestag eine Million Euro für einen Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop und Jazz bewilligt. Grundlage ist ein gemeinsames Konzept der Initiative Musik und der Bundeskonferenz Jazz. Initiiert wurde die Diskussion um diese Spielstättenförderung, bei der vergleichbar zum Kinoprogrammpreis ein besonders hochwertiges, ambitioniertes Programm ausgezeichnet wird, von der BKJazz, die wir aus diesem Grund vorstellen möchten. Unsere drei Fragen gehen an Volker Dueck, der hier aus einer Jazzperspektive Stellung nimmt. Er ist nicht nur Chef eines Jazzlabels und im Vorstand des Verbandes Jazz&World Partners, sondern auch einer der Sprecher der BKJazz.

Initiative Musik: Bitte stellen Sie die Bundeskonferenz Jazz kurz vor. Was macht die BKJazz?
Volker Dueck:
Die Bundeskonferenz Jazz ist die Interessenvertretung der deutschen Jazzszene. Seit 2003 führen wir als übergreifende Vereinigung die vorhandenen Kompetenzen von Fachorganisationen und -institutionen des Jazz in Deutschland zusammen. Das reicht von Musikern über Labels und Spielstätten bis hin zu Medien oder Wissenschaft. In diesem Kreis wurden bereits Ideen wie das German Jazz Meeting geboren, das 2006 erstmals in die Tat umgesetzt wurde.

Sie haben sich schon längere Zeit für diesen Preis eingesetzt. Warum ist ein Spielstättenprogrammpreis wichtig für Jazz?
Volker Dueck:
Für Jazz als improvisierte Musik ist das Live-Konzert die wichtigste Voraussetzung, damit sich die Kunstform Jazz weiterentwickeln kann. Die Lage der Spielstätten ist allerdings sehr schlecht, obwohl Jazzmusik in Deutschland künstlerisch noch nie so stark, vielfältig und spannend war wie heute. Dieses Problem haben wir bereits 2006 mit dem Kulturausschuss des Bundestages erörtert. 2008 haben wir dann unser Konzept eines Spielstättenprogrammpreises vorgelegt. In diesem Preis steckt die Chance, eine Verbesserung der Jazz-Infrastruktur zu initiieren, die dem großen Potential der zahlreichen, hoch professionellen Musiker und Bands gerecht werden kann.

Welche Veränderungen erhoffen Sie sich durch den Spielstättenprogrammpreis?
Volker Dueck: Der Jazz als Kunstform ist angewiesen auf Spielstätten, die ihr Programm nicht nach wirtschaftlichen, sondern künstlerischen Aspekten ausrichten – risikofreudig, ambitioniert und innovativ. Gleichzeitig geht es um faire Bedingungen für die Musiker, auf die das wirtschaftliche Risiko bei Konzerten nicht abgewälzt werden darf. Der Spielstättenprogrammpreis setzt dafür einen Anreiz, unterstützt die Clubs finanziell, würdigt die oftmals ehrenamtliche Arbeit und macht die Spielstätte besser sichtbar vor Ort.

Quelle: Initiative Musik +++ Newsletter vom 20.12.2012